Nuschka u. ihre Galgofreunde

Grüßt Euch!
Mein Name ist Selena. Ich bin eine Galga (spanische Windhündin). Aber eigentlich bin ich eine Prinzessin. Wäre zwar lieber eine Königin, aber den Status will mir Frauchen ums verrecken nicht zugestehen .

Viel ist über meine Vergangenheit nicht bekannt. Ich habe einige Jahre in Spanien bei einem Jäger gelebt. Sofern man das "leben" nennen kann. Denn unsere Rasse ist in Spanien ein reines Jagd"gerät". Wir werden nicht wie Lebewesen behandelt - gequält, geschlagen, oft ohne Futter und Wasser, in kalten Pferchen oder an kurzen Ketten "aufbewahrt", bis zur nächsten Hasenjagd.
Sind wir schlechte Jäger, oder zu ungehorsam, dann werden wir schwerst misshandelt, zu Tode gequält oder - falls wir "Glück" haben, können wir weglaufen und fristen dann unser Dasein halb verhungert an den Straßen oder in der Wildnis, bis wir von Tierschützern aufgegriffen und gepäppelt werden.
So sind die meisten von uns sogenannte Angsthunde. Anfassen, ansprechen, anschauen, jedes laute Wort, jede schnelle Bewegung ist für uns erstmal lebensgefährlich und wir zittern, ducken uns, wollen weglaufen, uns verkriechen.
Mit viel Geduld, Ruhe und Liebe werden wir dann schon meist in den Pflegestellen davon überzeugt, das Menschen auch gut sein können. Bei den neuen Besitzern aber ist die alte Angst erstmal wieder präsent.
Meist tauen wir dann aber ganz schnell auf, weil wir rassetypisch extrem menschenfreundlich und verschmust sind.
Viel Geduld muss man dann auch bei unserer Erziehung haben. Denn mit lauten Worten, oder gar Strafen wird alles nur noch schlimmer. Wir erstarren dann innerlich und sind nicht mehr fähig irgendwas zu lernen oder zu verstehen.
Haben wir aber mal Vertrauen und ist unser Besitzer ruhig und geduldig, dann lernen wir wie jeder andere Hund auch - nur etwas langsamer
Was Frauchen an uns mag ist, das wir so agressionslos und ruhig sind. Wir bellen nicht wie blöde, wenn Besuch kommt, oder einer am Gartenzaun vorbei geht. Wir gehen nicht auf andere Hunde los. Wir toben nicht wie die Idioten in der Wohnung rum. Wir ordnen uns problemlos unter, ohne das man ewig auf einem Hundeplatz dran arbeiten muss. Wir zerren nicht wild an der Leine rum (ausser ein Hase ist in Sicht ).
Wir haaren auch fast garnicht und haben nicht diesen typischen Hundegeruch an uns. Auch machen wir uns nicht gerne dreckig und haben kaum Fell zwischen den Pfotenballen. So das wir keinen Dreck ins Haus tragen. Frauchen nennt uns immer "teflonbeschichtet". Is mal irgendwo Dreck drann, dann nur mit nem Frotteetuch drüber und wir glänzen wieder.

Nun zu mir im speziellen.
Ich bin wohl laut Frauchen eine "Prinzessin auf der Erbse".
Zum einen kann ich andere Hunde überhaupt nicht ausstehen - ich spiele nicht mit ihnen, schmuse nicht mit ihnen und finde alle anderen Hunde nicht nur total überflüssig, sondern regelrecht ekelhaft!
Für mich ist es die absolute Zumuntung in einem Rudel leben zu müssen und nicht als Einzelherrscherin mein Frauchen und mein Wohnreich für mich alleine zu haben.
Das konnte weder Frauchen noch meine ehemalige Pflegemama vorher wissen (weil Menschen sind einfach zu doof um sowas zu wissen), und so muss ich mich nun in mein Schicksal fügen und alles teilen und die Nähe der anderen irgendwie ertragen.
Zum anderen - "auf der Erbse"... Frauchen bezeichnet mich doch tatsächlich als wehleidig und hyperempfindlich!
Und das nur, weil ich immer schon prophylatisch kreische bevor irgendwas passiert ist.
HALLO! Is das vielleicht nicht ok? Wenn da son Rüpelrüde (Missourie) seinen schweren Schädel auf mein zartes Hinterschenkelchen legt, da muss ich doch was sagen! Oder wenn 2 Hunde in meiner Nähe toben und nicht mehr genau schauen wo sie langlaufen - da muss ich doch bescheid geben um einen Zusammenstoss zu verhindern!
Oder wenn sich die Leine auf absolut magische und unverständliche Weise mal wieder zwischen meine zarten Beinchen begeben hat - da bleib ich halt auch sofort um Hilfe schreiend stehen, BEVOR es weh tun könnte!
Und was heisst überhaupt "kreischen" wie Frauchen es ausdrückt?! Ich hab halt mal eine sehr helle und laute Stimme! Is doch auch gut so, sonst würd ich womöglich garnicht gehört werden!
Das insbesondere Frauchen (aber auch schon manch anderer) deshalb dauernd fast einen Herzinfarkt vor lauter Schreck bekommt, da kann doch ICH nix dafür. Empfindliches Volk sind die Menschen - mehr fällt mir dazu nicht ein.